Vorausgegangen war eine US-amerikanische Studie, in der gezeigt wurde, dass bei Menschen mit erhöhtem Typ-2-Diabetes-Risiko eine Änderung des Lebensstils effektiver war als das blutzuckersenkende Medikament Metformin, um das Diabetes-Risiko zu senken. Allen Teilnehmenden wurde anschließend angeboten, an einer Folgestudie mitzuwirken, die die Einflüsse der Lebensstiländerung noch genauer untersuchen sollte.
Über durchschnittlich 12 Jahre hinweg wurden moderate bis starke körperliche Freizeitaktivitäten von 3.232 Personen jährlich mittels eines Fragebogens erfasst. In Gruppenschulungen erhielten alle Teilnehmenden zudem alle 3 Monate Beratungen in Hinblick auf einen gesünderen und aktiveren Lebensstil. Zudem wurde mithilfe einer Fitness-Uhr die körperliche Aktivität jährlich jeweils eine Woche lang gemessen.
Schon kleine Bewegungs-Einheiten sind effektiv
Unabhängig vom Ausgangsgewicht der Studienteilnehmenden, dem sportlichen Ausgangsniveau oder der Einnahme von Metformin zeigte die Studie: Bereits rund 17 Minuten zügiges Gehen am Tag ist ausreichend, um das Typ-2-Diabetes-Risiko um 6 Prozent zu senken.
Noch deutlicher fiel das Ergebnis bei Personen aus, die anfangs körperlich wenig aktiv waren und den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert von 150 Minuten Bewegung pro Woche nicht erreichten: Bei ihnen sank das Typ-2-Diabetes-Risiko sogar um 12 Prozent, nachdem sie begannen, einen aktiveren Lebensstil zu pflegen.
Dass sie in der Beobachtungsstudie auf jährlich erfasste Daten über einen langen Zeitraum zugreifen konnten, sehen die Autoren und Autorinnen als Vorteil. Sie geben jedoch zu bedenken, dass die Angaben in den Fragebögen auf persönlichen Berichten der Teilnehmenden beruhen.
Fazit für die Lebensstil-Beratung
Bewegung senkt das Typ-2-Diabetes-Risiko – egal, auf welchem Ausgangsniveau man beginnt, mehr Aktivität in sein Leben einzubauen, so das Fazit der Forschenden. Zudem ist es dabei nicht alleine ausschlaggebend, ob und wie viel Körpergewicht man abnimmt. Die Lebensstilberatung sollte daher noch stärker darauf ausgerichtet werden, Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren. Bereits kleine Schritte sind effektiv – sportliche Höchstleistungen sind in Bezug auf die Verbesserung des Zuckerhaushaltes nicht gefordert.
Quelle:
Kriska, A. M. et al.: The Impact of Physical Activity on the Prevention of Type 2 Diabetes. Evidence and Lessons Learned From the Diabetes Prevention Program, a Long-Standing Clinical Trial Incorporating Subjective and Objective Activity Measures. In: Diabetes Care, 2020, 44: 43-49
World Health Organization: Physical activity (Letzter Abruf: 07.01.2021)