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Diabetische Nephropathie

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Clara Möser

Krankheitsbilder

  • Nierenschädigung mit normaler Nierenfunktion (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) größer 90 ml/min/1,73m2 Körperoberfläche):
    • Mikroalbuminurie (20 bis 200 mg/l)
    • Makroalbuminurie (größer 200 mg/l)
  • Nierenschädigung mit Nierenfunktionseinschränkung:
    • Akute und chronische Niereninsuffizienz (eGFR kleiner 90 ml/min/1,73m2 Körperoberfläche)
    • Terminales Nierenversagen (eGFR kleiner 15 ml/min/1,73m2 Körperoberfläche)

Beeinflussbare Risikofaktoren

  • Langfristig erhöhte Blutglukosewerte (Hyperglykämien)
  • Arterielle Hypertonie
  • Mikro- und Makroalbuminurie
  • Rauchen
  • Dyslipidämien: Hyperlipidämie (LDL-Cholesterin, Triglyzeride), Hypolipidämie (HDL-Cholesterin)
  • Übergewicht, Adipositas
  • Gesteigerte Proteinaufnahme

Nichtbeeinflussbare Risikofaktoren

  • Höheres Alter
  • Männliches Geschlecht
  • Dauer der Diabetes-Erkrankung
  • Früher Beginn der Diabetes-Erkrankung in einem Alter von unter 20 Jahren
  • Vorliegen einer diabetischen Retinopathie
  • Auftreten von Hypertonie und/oder Nierenerkrankungen in der Familie
  • Ethnische Herkunft (zum Beispiel afroamerikanisch oder lateinamerikanisch)

Regelmäßige Kontrollen

  • Selbstkontrolle durch die Patientinnen und Patienten:
    • Regelmäßiges Blutdruckmessen und gegebenenfalls medikamentös behandeln
    • Gewichtskontrolle
    • Regelmäßige Bestimmung der Temperatur und Kontrolle der Flüssigkeitsaufnahme
    • Wahrnehmung von Anschwellungen, meist im Gesicht (Angioödem)
  • Empfehlung zur ärztlichen Erstuntersuchung:
    • Typ-1-Diabetes: Spätestens 5 Jahre nach der Diabetes-Diagnose
    • Typ-2-Diabetes: Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung
  • Rhythmus der ärztlichen Kontrollen:
    • Bei Menschen mit Diabetes:
      • Bestimmung der Nierenfunktion (eGFR) und der Albuminausscheidung im Urin: Mindestens 1-mal jährlich
      • Regelmäßige Kontrolle des Blutglukose-Langzeitwertes (HbA1c): Individueller Zielwert
        • Zur Vorbeugung von Nierenerkrankungen: 6,5 bis 7,5 Prozent (48 bis 58 mmol/mol)
        • Bei bereits vorliegenden makroangiopathischen Komplikationen und/oder einer bestehenden Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung: 7,0 bis 7,5 Prozent (53 bis 58 mmol/mol)
        • Bei bereits vorliegender Nierenschädigung ohne makroangiopathische Komplikationen und/oder Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung: kleiner 7,0 Prozent (kleiner 53 mmol/mol)
    • Bei Menschen mit Diabetes und Nierenerkrankung (mit und ohne Albuminurie): Jährliche Kontrolle auf weitere diabetische Folgeerkrankungen
    • Patientinnen und Patienten mit einer medikamentösen Therapie:
      • Regelmäßige Überprüfung der Indikation aller Medikamente
      • Kontrolle des Kreatininspiegels: 1 bis 2 Wochen nach Behandlungsbeginn
      • Regelmäßige Kontrolle des Kreatininspiegels, der Leukozytenzahl und des Kaliumspiegels

Quellen:

Bundesärztekammer et al.: Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter. Version 1.0. 2012 (Gültigkeit abgelaufen; in Überarbeitung)
Merker, L. et al.: Nephropathie bei Diabetes. In: Diabetologie, 2019, 14: S235-S239
Stand: 07.10.2020