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Wie hoch ist mein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Warum sollten Sie Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kennen?

Der Begriff Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschreibt die vielfältigen Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße. Dazu zählen unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall. Diese werden ausgelöst, wenn Gewebeteile des Herzens oder des Gehirns nicht ausreichend durchblutet werden oder entsprechende Blutgefäße reißen.

Herzinfarkte und Schlaganfälle treten für die betroffenen Personen meist überraschend auf. Sie können zu einer eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit, zu langfristigen motorischen oder die Nerven betreffenden Folgeschäden und schlimmstenfalls zum Tod führen.

 

Ermitteln Sie mithilfe des Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Tests Ihr persönliches Risiko, in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu entwickeln. Liegt ein erhöhtes Risiko vor, kann dieses durch eine Änderung des Lebensstils aktiv gesenkt werden. Der Risiko-Test wurde vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) entwickelt und vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) finanziell gefördert.

Der Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Test richtet sich an Menschen, bei denen bisher kein Herzinfarkt oder Schlaganfall festgestellt wurde. Das bedeutet: Der Test ist nicht durchführbar, wenn Sie bereits eine der erwähnten Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben beziehungsweise hatten.

Welche Bedeutung haben die Testergebnisse?

Der Test zeigt Ihnen, was Sie persönlich tun können, um einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall vorzubeugen. Grundsätzlich gilt: Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, viel Bewegung, keinem oder möglichst geringem Alkoholkonsum, Rauchverzicht, wenig Stress und ausreichend Schlaf kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduzieren.

Mehr Informationen, was Sie tun können, um die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, finden Sie hier.

 

Bitte beachten Sie, dass auch Personen mit einem geringen Risiko erkranken können. Personen mit einem hohen Risiko können dagegen gesund bleiben. Das Vermeiden oder Vermindern von Risikofaktoren ist keine Garantie, nicht zu erkranken.

Gut zu wissen:

Ein weiteres Test-Instrument zur Bestimmung des 10-Jahres-Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der SCORE2 (engl.: Systematic COronary Risk Evaluation) der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC). Der Risiko-Test richtet sich an Personen zwischen 40 und 69 Jahren in Europa, die bisher nicht an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie an Diabetes erkrankt sind.

SCORE2 teilt die europäischen Länder anhand des Risikos für das Auftreten von neuen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Niedrig- bis Hochrisikoländer ein und bietet entsprechend angepasste Risikokalkulationen an. Deutschland wird den Ländern mit einem moderaten Risiko zugeordnet.

Für die Nutzung des SCORE2 werden klinische Marker wie Blutdruck und Blutfettwerte (Gesamt-, HDL- und LDL-Cholesterol) benötigt.

Über den nachfolgenden Link gelangen Sie zum SCORE2-Rechner der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie für Länder mit einem moderaten Risiko (zum Beispiel Deutschland): SCORE2 Calculator (in Englisch)

Der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) bietet eine deutsche Version des SCORE2-Rechners an: SCORE2 Rechner des BNK


Wie wird das persönliche Risiko berechnet?

Die Risiko-Berechnung basiert auf Zusammenhängen, die in der Brandenburger Ernährungs- und Krebsstudie (EPIC-Potsdam-Studie) beobachtet worden sind. An dieser seit 1994 laufenden Studie nehmen 27.548 Frauen und Männer im Erwachsenenalter teil. Sie ist Teil der bislang größten prospektiven (in die Zukunft gerichtet) europäischen Ernährungsstudie EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) mit 23 Zentren in 10 europäischen Ländern. Die Studie deckt Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.

In dem Test ist jeder Frage ein Faktor zugeordnet, der im unterschiedlichen Maße zum Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen beiträgt. Damit hat jeder Faktor einen bestimmten Wert, der mit den von Ihnen eingegebenen Werten verrechnet wird. Aus der Summe der Zwischenergebnisse lässt sich schließlich die Wahrscheinlichkeit bestimmen, mit der Sie innerhalb der nächsten 10 Jahre an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall erkranken können.

Die Verfahren zur Berechnung des 10-Jahres-Erkrankungsrisikos wurden hinsichtlich ihrer Gültigkeit in der Heidelberger EPIC-Studie mit 25.543 Teilnehmenden überprüft und für das 10-Jahres-Diabetes-Risiko zudem in der Deutschland-repräsentativen BGS98-Kohorte mit 3.959 Teilnehmenden bestätigt. Die Entwicklung, Validierung und Weiterentwicklung des DIfE – DEUTSCHER DIABETES-RISIKO-TEST® und des DIfE – Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Test wurden in Fachzeitschriften wie Diabetes Care, Diabetes Research and Clinical Practice, BMJ Open Diabetes Research & Care, Deutsches Ärzteblatt international und Scientific Reports veröffentlicht.

Quellen:

Deutsches Institut für Ernährungsforschung: Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Test. (Letzter Abruf: 07.05.2024)
Schiborn, C. et al.: A newly developed and externally validated non-clinical score accurately predicts 10-year cardiovascular disease risk in the general adult population. In: Sci Rep, 2021, 11: 19609
SCORE2 working group and ESC Cardiovascular risk collaboration: SCORE2 risk prediction algorithms: new models to estimate 10-year risk of cardiovascular disease in Europe. In: Eur Heart J, 2021, 42: 24392-2454
Visseren, F. L. J. et al.: 2021 ESC Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. In: Eur Heart J, 2021, 42: 3227-3337
Stand: 07.05.2024