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Ernährung

Fleischarme Ernährung senkt das Diabetes-Risiko

Wissenschaftliche Unterstützung: Theresa Kössler

Wer hauptsächlich pflanzliche und nur wenige bis gar keine tierischen Produkte verzehrt, kann sein Diabetes-Risiko deutlich senken. Das zeigt eine Analyse von 9 Studien, in denen der Zusammenhang von pflanzlicher Ernährung und dem Diabetes-Risiko untersucht wurde.

Wer sich vegetarisch oder fleischarm ernährt, kann sein Risiko für chronische Erkrankungen senken – darauf deuteten Ergebnisse verschiedener Untersuchungen in den letzten Jahren hin.

Jedoch gibt es auch Hinweise, dass manche tierischen Produkte, wie Jogurt und Fisch, eine Schutzfunktion auf das Herz-Kreislauf-System ausüben, während manche pflanzlichen Stoffe, wie raffinierte Getreidearten oder zuckerhaltige Lebensmittel, eher ungünstige Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Daher ist bislang unklar, inwiefern sich vorwiegend pflanzliche Ernährungsmuster auf das Diabetes-Risiko auswirken.

Um herauszufinden, ob pflanzliche Kost der Entstehung eines Typ-2-Diabetes vorbeugen kann, hat ein Forschungsteam aus Harvard in den USA 9 Ernährungsstudien ausgewertet, an denen insgesamt mehr als 300.000 erwachsene Menschen teilgenommen haben. In diesen Beobachtungsstudien mit einer Dauer von 2 bis 28 Jahren wurde der Zusammenhang zwischen pflanzlichen Ernährungsmustern und dem Auftreten eines Typ-2-Diabetes untersucht. In allen Studien haben die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer Fragebögen zur Häufigkeit des Verzehrs verschiedener Lebensmittel ausgefüllt.

Fleischverzicht kann vor Diabetes schützen

Das Ergebnis: Je größer der Anteil pflanzlicher Lebensmittel war und je weniger Fleisch und tierische Produkte verzehrt wurden, desto seltener sind die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer an Typ-2-Diabetes erkrankt. Diejenigen, die ausschließlich oder fast ausschließlich pflanzliche Produkte verzehrten, hatten ein um 20 Prozent geringeres Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken als diejenigen, bei denen sehr häufig Fleisch und tierische Produkte auf dem Speiseplan standen.

Mit Nüssen, Obst und Vollkornbrot lebt es sich noch gesünder

Noch stärker konnten diejenigen ihr Diabetes-Risiko senken, die viele gesundheitsförderliche pflanzliche Lebensmittel zu sich nahmen. Dazu zählen Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse. In den 4 Studien, in denen ein Zusammenhang zwischen „gesunder“ Pflanzenkost und dem Typ-2-Diabetes-Risiko untersucht wurde, ergab sich eine Risikominderung von 30 Prozent.

Pflanzliche Kost mit vielen gesunden Inhaltsstoffen

Laut den Autorinnen und Autoren der Studie könnten mehrere Inhaltsstoffe der pflanzlichen Lebensmittel für die vorbeugende Wirkung gegenüber Diabetes verantwortlich sein: Viele pflanzliche Lebensmittel enthalten Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, sowie Antioxidantien und ungesättigte Fettsäuren. Jede dieser Substanzen für sich – und alle gemeinsam – können die Insulinsensitivität verbessern, den Blutdruck senken, Gewichtszunahme verhindern und systemische Entzündungen im Körper mildern. Diese positiven Auswirkungen wiederum senken das Diabetes-Risiko. Fleischreiche Kost dagegen könnte das Risiko für Diabetes erhöhen, schreibt das Forschungsteam.

Fazit: Tierische Produkte durch pflanzliche ersetzen

Die Erkenntnisse dieser Analyse deuten an, dass Menschen, die viele pflanzliche und nur wenige tierische Produkte verzehren, seltener an Typ-2-Diabetes erkranken als diejenigen, die mehr Fleisch essen. Die Expertinnen und Experten raten daher dazu, einzelne tierische Produkte durch gesundheitsförderliche pflanzliche Lebensmittel zu ersetzen, um das Diabetes-Risiko langfristig zu senken. Empfehlenswerte pflanzliche Lebensmittel sind Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Nüsse, Samen und kleine Mengen pflanzlicher Öle.

 

Quelle:
Quian, F. et al.: Association Between Plant-Based Dietary Patterns and Risk of Type 2 Diabetes. A Systematic Review and Meta-analysis. In: JAMA Intern Med, 2019, 179: 1335-1344