Hauptinhalt anzeigen
Nachrichten
Klimawandel

Mehr Schlaganfälle aufgrund des Klimawandels?

Im Jahr 2019 gab es weltweit 12,2 Millionen Schlaganfälle, 6,55 Millionen verliefen tödlich. Einer neuen Studie zufolge sind über eine halbe Millionen Todesfälle auf Schlaganfälle aufgrund abnormaler Temperaturen zurückzuführen. Die Hauptursache sehen die Forschenden noch bei niedrigen Temperaturen.

 

Nicht optimale Temperaturen beeinflussen Anzahl der Schlaganfälle 

Außergewöhnlich hohe oder niedrige Temperaturen bezeichnen Forschende als „abnormale” oder „nicht optimale” Temperaturen. Im Jahr 2019 wurden 521.031 tödliche Schlaganfälle infolge nicht optimaler Temperaturen verzeichnet. Eine Vielzahl der Schlaganfälle ging auf niedrige Temperaturen zurück (474.002). Eine Erklärung könnte in der Stimulation des Sympathikus (Nervenstrang im Rückenmark) liegen. Wird dieser stimuliert, so steigt der Blutdruck. Auch die Thermogenese (Wärmeproduktion) und Entzündungen werden durch niedrige Temperaturen angeregt. Dies könnte zur hohen Zahl an Schlaganfällen beitragen. 

Die Forschenden betonen jedoch, dass die Zahl der Schlaganfälle, welche mit zu hohen Temperaturen in Verbindung gebracht werden, in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat. 

 

Wohnort und Geschlecht spielen eine entscheidende Rolle 

Während Schlaganfälle infolge niedriger Temperaturen gehäuft in Zentralasien und der Mongolei verzeichnet wurden, so findet man Schlaganfälle infolge hoher Temperaturen vor allem in Afrika. 

Dabei spielt insbesondere der soziodemografische Index (SDI) eine Rolle. Mit dem SDI beziffern die Forschenden die sozialen und wirtschaftlichen Lebensumstände in einem Land. Länder mit niedrigem SDI leiden besonders unter den ansteigenden Temperaturen infolge des Klimawandels. 

Männer sind von den Auswirkungen der nicht optimalen Temperaturen mehr betroffen als Frauen. Für Männer konnten die Forschenden eine Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate) von 7,70 feststellen, während die Sterblichkeitsrate für Frauen bei 5,89 lag. 

Die vergangenen 12 Monate waren überdurchschnittlich warm. Weltweit lag die durchschnittliche Temperatur pro Monat um jeweils 1,5 Grad Celsius über dem durchschnittlichen Vergleichswert. Schlaganfälle infolge hoher Temperaturen könnten daher auch in Zentraleuropa zu einem Risikofaktor werden. 

  

Wie sich insbesondere Personen mit Diabetes vor hohen Temperaturen schützen können, erfahren Sie hier. 

 

Quellen: 

Ärzteblatt.de: Mehr als eine halbe Million Schlaganfälle könnten auf den Klimawandel zurückgehen. (Letzter Abruf: 30.07.2024)  

Copernicus: Surface air temperature for June 2024. (Letzter Abruf: 30.07.2024) 

Qu, C. et al.: Burden of Stroke Attributable to Nonoptimal Temperature in 204 Countries and Territories, A Population-Based Study, 1990–2019. In: Neurology, 2024, 102: e209299